2023 setzt Enrico de Paruta in seinen Inszenierungen den Schwerpunkt auf die Neugestaltung der Rolle des Handwerksburschen. Hansei verschließt sich nicht vor der Realität, sieht die Welt mit offenen Augen und mit großem Herzen. Er ist Engelschnitzer und ahnt gar nicht, dass er durch sein Handeln selber ein Engel ist. In schwerer Zeit folgt er der Verkündigung des Erzengels und macht sich mit allerlei Hirtenvolk und einigen Bürgern auf die Suche nach dem verheissenen Gottessohn, der die Welt erretten soll.
Mit dem Musikbearbeiter Benjamin Schiefer entstand Hanseis neues Auftrittlied, das sich im Finale zum großen Chorwerk öffnet. Das Weihnachtsfestspiel Heilige Nacht wurde mit neuen musikalischen Spielszenen angereichert, in denen verstärkt traditionelle Weihnachtslieder in konzertanter Fassung zur Aufführung gelangen. Musik und Spiel verstärken die sensibel bearbeitete Weihnachtelegende, die als grandiose bayerische Adaption des Weihnachtsevangeliums weit über Bayerns Grenzen hinaus besinnt, berührt und begeistert.
Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Als Satiriker und Komödienautor setzt Ludwig Thoma in seinem Text gezielt pointierte Betrachtungen und verhindert so Rührseligkeit durch Pathos. So scheint in schweren Zeiten die Heilige Nacht aktueller denn je.
HEILIGE NACHT als Weihnachtsstück inszeniert Enrico de Paruta in seiner Festspielfassung und Kammerspielfassung seit vielen Jahren. Dem Bühnenwerk liegt die
1995 von Enrico de Paruta herausgegebene Bearbeitung der handschriftlichen Urfassung von 1915 / 1916 des gleichnamigen Werkes von Ludwig Thoma zugrunde, das im Handschriftenarchiv der Monacensia München verwahrt ist. Enrico de Paruta brachte die Urfassung 1995 bei Pattloch, Weltbild heraus.
Für seine Bühnenwerke hat er in Folge den Originaltext sensibel bearbeitet.
Aus der Kammerspielfassung HEILIGE NACHT entwickelte sich das WEIHNACHTSSINGEN HEILIGE NACHT. Immer mehr Musiker, immer mehr Ideen kamen hinzu. Von München zog das Bühnenwerk in Gastspielen nach Regensburg. Ingolstadt folgte mit zahlreichen anderen Gastspielstationen. 2023 präsentiert er erstmals auch seine Singspielfassung HEILIGE NACHT mit Solisten seines Gesangsensembles und kleiner Instrumentalbesetzung.
Neben der einzigartigen Interpretetion des Werkes durch Enrico de Paruta, seiner ausdruckstarken und temperamentvollen Art im frreien Vortrag, war das ständig sich wandelnde Musikprogramm treibender Motor des Bühnenwerkes. Klassik überwog, Weltmusik kam hinzu. In konzertanter Aufmachung behauptet sich die Voklsmusik.
Die Weihnachtslegende HEILIGE NACHT stellt die Krippe von Bethlehem in die bayerische Bergwelt, eingebettet in einen Dialekt, wie er zwischen Lenggries und Salzburg angesiedelt ist. Nach klassischem Vorbild stellt das Epos den verzweifelt herbergsuchenden Fremden Maria und Josef, den einfachen Hirten, dem hilfsbereiten Handwerksburschen Hansei und dem großherzigen Häusler Simmei die reichen, hartherzigen Städter gegenüber. Wirt, Hausknecht sowie der mit allen Vorurteilen behaftete geizig-egozentrische Vetter und seine keifende Ehefrau, Josephs Base, sind der Gegenpart der Guten.